Das Dschungelcamp startet wieder
Medienerziehung

Das Dschungelcamp startet wieder

Ich bin ein Star – holt mich hier raus, besser bekannt als das Dschungelcamp, geht in die 18. Runde. Ausgestrahlt wird die Show dieses Jahr täglich zur Primetime um 20.15 Uhr auf RTL und im Livestream auf RTL+. Wie üblich treffen im australischen Busch mehr oder weniger berühmte Persönlichkeiten aufeinander. Dort müssen sie Prüfungen bestehen, aufgebauschte Konflikte austragen und die Zuschauer*innen von sich überzeugen. Die Mischung aus Ekelprüfungen, gehässigen Kommentaren und Peinlichkeiten aller Art macht Ich bin ein Star – holt mich hier raus zum Gesprächsthema – nicht nur bei Erwachsenen. Zu den „Highlights“ aus dem Dschungel gibt es oft kurze Clips, die auf Social-Media-Kanälen oder im Internet zu sehen sind. So bekommen auch Kinder mit, wenn über die neuesten Aufreger gelacht und gelästert wird. Das Sendungskonzept setzt auf Voyeurismus, Ekelgefühle und Fremdschämen: Das Anschauen der Dschungelprüfungen kostet ebenso Überwindung wie das Miterleben der peinlichen Lebensbeichten, Fehltritte und emotionalen Ausfälle der Kandidat*innen vor laufender Kamera. Sich vor den Kameras auf Kosten anderer gut zu präsentieren, andere schlecht zu machen oder Schwächen auszuschlachten, wird als normal dargestellt. Die hämischen Kommentare aus dem Off tun ein Übriges, um die Schadenfreude anzustacheln.

Neu ist dieses Jahr, dass die tägliche Show jeweils um 20.15 Uhr zu sehen ist, während in den vergangenen Jahren die meisten Folgen erst nach 22.00 Uhr ausgestrahlt wurden. Umso wichtiger ist es für Eltern, kritisch zu hinterfragen, ob die eigenen Kinder dem Geschehen schon gewachsen sind. Hier geht’s zur FLIMMO-Besprechung

Was Eltern tun können

Formate wie Ich bin ein Star – Holt mich hier raus liefern Kindern denkbar schlechtes Anschauungsmaterial: Zum Beispiel, dass es ok ist, sich für den medialen Ruhm bloßzustellen oder sich auf Kosten anderer wichtig zu machen und andere herabzusetzen. Daher sollten zumindest Kindern bis Ende des Grundschulalters solche Sendungen am besten erspart bleiben. Bei älteren Kindern ist es wichtig, einen kritischen Blick darauf zu fördern. Gerade weil Clips auf Social Media jüngere Zielgruppen neugierig machen, sollten Eltern im Blick haben, was da läuft und welche Vorstellungen vom menschlichen Miteinander vermittelt werden. Die Clips von inszenierten Aufregern gehen viral und alle wollen mitreden. Wird der Gruppendruck und die Neugierde zu groß, können Eltern mit älteren Kindern gemeinsam eine Folge ansehen und ins Gespräch kommen und diskutieren. Wenn man die Sendung genau unter die Lupe nimmt, zeigt sich schnell, was daran fragwürdig ist:

  • Menschen werden zu Unterhaltungszwecken bloßgestellt
  • Die Sendungen zeigen fragwürdige Umgangsformen und stellen sie als Normalität dar
  • Die Inszenierung dieser „Normalität“ ist Kindern nicht unbedingt bewusst

Entscheidend ist, Kindern zu vermitteln, dass diese Sendungen inszeniert sind. Sie bilden nicht das „wirkliche“ Leben ab. Zur kindlichen Entwicklung gehört es, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das funktioniert am besten, wenn Kinder angeregt werden, hinter die Kulissen zu blicken. Eltern und Kinder könnten zum Beispiel gemeinsam überlegen, wie Konflikte aufgebauscht werden, wie dramatische Szenen geschnitten sind oder warum Menschen mitmachen. Fragwürdige Vorbilder und eine medial inszenierte Wirklichkeit können auf diese Weise entschlüsselt und hinterfragt werden.

Aktuelle Folgen von Ich bin ein Star holt mich hier raus sind in den Mediathek RTL+ jederzeit abrufbar. Hier gibt es mehr Infos zu Sicherheitseinstellungen bei RTL+.

BildnachweisRTL / Boris Breuer
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