Die Bilder vom Angriff der Hamas auf Israel sowie die militärischen Gegenmaßnahmen bestimmen seit Samstag die Nachrichtenlage. Raketenangriffe, der Tod unschuldiger Menschen, das Leid der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten: Auch Kinder bekommen die schrecklichen Ereignisse mit, egal ob durch Gespräche in der Schule, im TV oder im Netz. Die blutigen Ereignisse mit langer Vorgeschichte werden für viele Kinder schwer zu verarbeiten sein. Wie gehen Eltern mit der aktuellen Situation am besten um? Was brauchen Kinder, wie viel Information verkraften sie?
Kinder bis Ende des Kindergartenalters bekommen meist noch nicht so viel von den aktuellen Nachrichten mit. Manche Ereignisse sind jedoch so präsent, dass die Kinder Fragen stellen und dann sollten Eltern angemessen reagieren. Mit einfachen Worten sollte kurz erklärt werden, was passiert ist, aber ohne Details und dramatische Zuspitzung. Die meisten Kinder dieses Alters werden sich schnell wieder ihrem Alltag widmen.
Bei Grundschulkindern ist es schwierig, sie von belastenden Nachrichten fernzuhalten. Sie bekommen viel durch Gespräche in der Familie, unter Freund*innen oder aus den Medien mit. Eltern sollten sich darauf gefasst machen, dass auch in der Schule der neu entfachte Krieg im Nahen Osten ein Thema sein kann. Wichtig ist es, Fragen und Unsicherheiten ernst zu nehmen und altersgerecht zu beantworten - auch wenn das im aktuellen Fall besonders schwierig ist. Nachrichten für Erwachsene wie etwa die Tagesschau sind dafür weniger geeignet. Sie setzen viel Hintergrundwissen voraus und zeigen auch drastische Bilder, die Kinder überfordern können. (Alternativen finden Sie im Kasten „Kindgerechte Informationen“)
Kinder stellen schnell einen Bezug zu ihrem eigenen Leben her und versetzen sich in die Lage der betroffenen Menschen. Sie fragen sich, ob das auch ihnen geschehen kann. Hinzu kommt, dass drastische Bilder von Kriegsopfern oder Menschen in Not sie schlicht überfordern. Abwiegeln ist keine angemessene Reaktion. „Das verstehst du noch nicht“ bringt sie nicht weiter, sondern erhöht Verunsicherung und Angst. Wichtig ist es, mit Kindern über ihre Eindrücke und Ängste zu reden, sie zu trösten und ihnen Sicherheit und Zuwendung zu geben.
Unter älteren Kindern und Jugendlichen werden Meldungen zu schlimmen Ereignissen rasend schnell über Kanäle wie WhatsApp, Twitter, TikTok oder Instagram verbreitet. Der aktuelle Konflikt wird von extremistischen Gruppen instrumentalisiert und für Propaganda genutzt. Das kann zu Angst und Verunsicherung führen, weil vieles ungefiltert auf die Mädchen und Jungen einstürmt. Durch die ständigen Meldungen hat man das Gefühl, mittendrin zu sein, was die eigene Verunsicherung steigern kann. Mehr zu diesem Thema gibt es im Beitrag Kriegsbilder auf Social Media .
Eltern sollten im Umgang mit Medien in solchen Zeiten mit gutem Beispiel vorangehen:
Manchmal ist es besser, sich aus dem Strom von Informationen ganz auszuklinken. Statt im TV oder im Internet ständig dranzubleiben, ist es in vielen Fällen vernünftiger, den normalen Alltag zu leben. Kinder brauchen aber das Gefühl, dass sie informiert werden, wenn es darauf ankommt. Am besten mit etwas zeitlichem Abstand gemeinsam kindgerechte Informationsangebote nutzen.
Kinder ernst nehmen: Wer Fragen abblockt oder Ängste herunterspielt, lässt Kinder mit ihren Sorgen alleine. Wichtig ist es, die Kinder zu trösten und ihnen Sicherheit und Zuwendung zu geben.
Aktive Verarbeitung anregen: Kleinen Kindern kann es helfen, Eindrücke im Spiel zu verarbeiten oder ein Bild dazu zu malen. Für Ältere sind Gespräche und konkrete Informationen wichtig. Die eigenen Gefühle in Texten oder Bildern auszudrücken, ist auch eine Möglichkeit.
Authentisch bleiben: Erwachsene müssen nicht alle Fragen beantworten können. Besser ist es, die eigene Unwissenheit oder auch Traurigkeit einzugestehen und das Thema nicht auszusparen.
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